Die markante Physiognomie Moses Mendelssohns ist am prominentesten durch ein Porträt des Dresdner Porträtisten Anton Graff sowie außerdem durch ein Bildnis des Berliner Malers Johann Christoph Frisch überliefert. Die beiden Lösungen werden oft als Gegensätze betrachtet; während Graffs Werk ebenmäßige Züge zeigt, ist in Frischs Darstellung die verwachsene Gestalt des Philosophen zu erkennen.
Beide Bildnisse wurden in großformatigen Kupferstichen verbreitet; dasjenige Graffs von dem Leipziger Johann Friedrich Bause, der eine ganze Serie von Dichter- und Denkerporträts zumeist nach Vorlagen Graffs schuf, dasjenige Frischs von dem Stuttgarter Johann Gotthard Müller, der als etwas moderner und virtuoser galt als der Leipziger Meister.
Der Anlass zur Entstehung des Stichs könnte der Tod Mendelssohns am 4. Januar 1786 gewesen sein, die Veranlassung der Widmung die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms II., um dessen Wohlwollen die Judenschaft mit ihrem brillanten Kopf werben konnte.
Bez. im Druck: Müller sc. 1786 // p. par J. C. Frisch. // Gravé à Stoutgard par J. G. Müller Prof. à L'Acad. Carol. / De l'Acad Royale de Peinture &c à Paris.